Baum und abgestorbener Baum
Hirschkäfer

Fakten

2022 - 2024
abgeschlossen

Nationalpark Donau-Auen, Nationalpark Thayatal, Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal

Nationalpark Donau-Auen

Die vier Niederösterreichischen Großschutzgebiete Nationalpark Donau-Auen, Nationalpark Thayatal, Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal und Biosphärenpark Wienerwald kooperieren in der Erfassung und dem Management von Biodiversitäts- und Geodaten. Für die in allen beteiligten Schutzgebieten besonders relevante Tiergruppe der Totholz-Käfer wurde ein gemeinsames Kartierungsprogramm durchgeführt. Die Ergebnisse der gebietsübergreifenden Auswertung sind in einem Gesamtbericht zusammengefasst.

Totholz-Käfer sind aus Sicht des Naturschutzes besonders relevant, da ihre Lebensräume heute stark eingeschränkt sind. Ihr Überleben ist nur dort möglich, wo noch ein ausreichender Bestand an alten Bäumen vorliegt. Manche der Arten gelten daher als ‚Urwaldrelikte‘. Zwischen Frühling 2022 und Sommer 2024 wurden mittels verschiedener Methoden auf Alt- und Totholz spezialisierte („xylobionte“) Käfer besammelt und durch Fachleute bestimmt.

Insgesamt wurden über 10.200 Individuen gesammelt, welche 891 verschiedenen Käferarten zugeordnet werden konnten, von denen wiederum mehr als 650 Arten nachweislich auf Holzsubstrat angewiesen sind. Darunter fanden sich auch sehr seltene totholzbewohnende Arten wie der Veränderliche Edelscharrkäfer, der insbesondere alte Eichen bewohnt, die aufgrund der wirtschaftlichen Nutzung kaum mehr außerhalb von Schutzgebieten zu finden sind.

Informationen zur Finanzierung

  • LE-Fonds: EU, Land NÖ
  • Land NÖ - RU5 Abteilung Naturschutz
Logo Ländliche Entwicklung Land NÖ
Logo Naturland
Edit Klauser

Direktorin des Nationalpark Donau-Auen

DIin Edith Klauser

„Altholzbewohnende Käfer stellen eine sehr vielfältige Tiergruppe dar. Es finden sich darin viele beeindruckende Arten, vom stattlichen Hirschkäfer über den blauschwarz gemusterten Alpenbockkäfer bis zum leuchtend gefärbten Scharlachroten Plattkäfer. Zugleich sind diese Tiere aus Sicht des Naturschutzes besonders relevant, da ihre Lebensräume heute stark eingeschränkt sind. Ihr Überleben ist nur dort möglich, wo noch ein ausreichender Bestand an alten Bäumen vorliegt und manche der Arten gelten daher als ‚Urwaldrelikte‘. Den Schutzgebieten mit ihren Naturwäldern kommt hier eine besondere Bedeutung zu und unser Kooperationsprojekt wird dazu beitragen, das Wissen zu vermehren.“

Christian Übl

Direktor des Nationalpark Thayatal

Christian Übl BSc

„Die Käferkartierungen werden in allen vier Großschutzgebieten Niederösterreichs in abgestimmter Weise durchgeführt. Da hier mehrere Spezialisten tätig sind, wurde die Untersuchungsmethodik gemeinsam festgelegt. Die Ergebnisse werden zusammengeführt und den bestehenden Datensammlungen in Niederösterreich gegenübergestellt. So erhalten wir einen Überblick, welche Bedeutung die Schutzgebiete für den Schutz der Biodiversität und die Erhaltung natürlicher Lebensräume in Niederösterreich einnehmen. Da die Lebensräume sehr unterschiedlich sind und vom Auwald im Tiefland bis zum subalpinen Bergwald reichen, erwarten wir uns mit dieser Untersuchung einen wesentlichen Erkenntnisgewinn, vielleicht auch Neuerfassungen in Niederösterreich“

Christoph Leditzinig

Geschäftsführer Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal

DI Dr. Christoph Leditznig

"Nachdem es uns bereits gelungen war, in einem ersten, gemeinsamen Schritt eine Datenbasis zu schaffen, gehen wir mit dem ‚Totholzkäfer-Projekt‘ nun einen Schritt weiter und vertiefen unseren Kenntnisstand zu dieser Tiergruppe. Wie die guten Erfahrungen der letzten Jahre gezeigt haben, sind wir zusammen stärker. Die vier Schutzgebiete treten daher auch in diesem Projekt gemeinsam auf und intensivieren ihre Kooperation. Wie in so manchem anderen Bereich geht das Wildnisgebiet trotzdem einen eigenen Weg, da so manche Untersuchungsmethode hier verfeinert werden muss, um den strengen Zielen eines Weltnaturerbes und international anerkannten Wildnisgebietes gerecht werden zu können.“

Andreas Weiß

Direktor des Biosphärenpark Wienerwald

DI Andreas Weiß

"Der Schutz und die Förderung der Artenvielfalt spielen im UNESCO Biosphärenpark Wienerwald eine zentrale Rolle. Seit Jahren setzten wir uns mit Erhebungs- und Bildungsprojekten wie dem ‚Tag der Artenvielfalt‘ für die Biodiversität in der Region Wienerwald ein. Daher freut es uns besonders, dass wir auch im Rahmen dieses Projektes einen Beitrag leisten können. Die Ergebnisse des dreijährigen Projektes werden eine wichtige Datengrundlage für Folgeprojekte und zukünftige Erhebungen schaffen. Die erwarteten niederösterreichweiten Biodiversitätsdaten sollen sowohl der Wissenschaft als auch der interessierten Öffentlichkeit verfügbar gemacht werden"

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Totholzkäfer in den niederösterreichischen Großschutzgebieten

Der "Totholzkäfer-Bericht" beinhaltet die Ergebnisse der Totholzkäfer-Kartierung aus den Jahren 2022 bis 2024.

Im Rahmen eines Kooperationsprojekts wurde die xylobionte Käferfauna in den Gebieten Nationalpark Donau-Auen, Nationalpark Thayatal, Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal und Biosphärenpark Wienerwald erhoben und analysiert. Ziel der Studie ist, die wichtigsten Schutzgüter (hochrangige Rote Liste Arten, Urwaldrelikarten und FFH-Arten) und ihre Lebensraumansprüche zu beschreiben, um die Bedeutung der Gebiete und ihres Beitrags zum landes- und bundesweiten Schutz der Biodiversität zu erfassen und darzustellen.