Internationales Netzwerk der UNESCO-Biosphärenparks
Das Prädikat „Biosphärenpark“ oder international „Biosphere Reserve“ wird von der UNESCO, der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur vergeben. Sie hat in den 1970er Jahren das Forschungsprogramm „Man and Biosphere“ – „Der Mensch und die Biosphäre“ (MAB) zur Erforschung der Beziehungen zwischen Mensch und Umwelt geschaffen. Im Zentrum des Forschungsprogramms stehen die Biosphärenparks, als Modellregionen für Nachhaltigkeit in den drei Säulen Ökologie, Ökonomie und Soziales. Aktuell gibt es 738 UNESCO-Biosphärenparks in 134 Staaten der Welt. Sie sind international repräsentative Land-, Wasser- oder Küstenregionen, in denen nachhaltige Entwicklung gelebt wird. Die Bewahrung biologischer Vielfalt und regionaler kultureller Werte werden hier mit sozialer und wirtschaftlicher Entwicklung in modellhafter Weise vereinbart. UNESCO-Biosphärenparks stehen damit für das Zusammenleben von Mensch und Natur. Auch der Biosphärenpark Wienerwald ist eingebettet in das weltumspannende, internationale Netzwerk und trägt bei Workshops und Konferenzen zum Wissensaustausch zwischen den Regionen bei.
Die Sevilla Strategie
Die im Rahmen der Biosphärenpark Konferenz 1995 in Spanien beschlossene Sevilla-Strategie stellt weltweit die aktuelle Grundlage für das Netzwerk der UNESCO-Biosphärenparks dar. Ein umfangreicher Katalog von Kriterien gibt vor, wie sie zu errichten und zu betreiben sind. Er gewährleistet die internationalen Standards, lässt aber auch ausreichend Raum für die Gestaltung von Details auf nationaler und regionaler Ebene.
Der Aktionsplan von Madrid 2008
Beim 3. Weltkongress der Biosphärenparks im Februar 2008 in Madrid wurden vor allem der Klimawandel, die Bedrohung der Leistungsfähigkeit von Ökosystemen und die zunehmende Urbanisierung als Herausforderungen des 21. Jahrhunderts erkannt. Um Biosphärenparks daran anzupassen wurde dort der "Aktionsplan von Madrid" verabschiedet. Er ist für die Weiterentwicklung der Biosphärenparks ein wegweisendes Strategiedokument.
Aktionsplan von Lima 2016
Mit diesem Aktionsplan, der fast 60 konkrete Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung des Weltbiosphärenparknetzwerkes beinhaltet, wurden die entscheidenden Weichen für die nächsten 10 Jahre des MAB-Programms gestellt.
In Österreich koordiniert das MAB-Nationalkomitee die von Österreich durchgeführten wissenschaftlichen Projekte des MAB-Programms und ist gleichzeitig die Koordinationsstelle für die österreichischen Biosphärenparks:
Großes Walsertal (Vorarlberg, 2000)
Salzburger Lungau und Kärntner Nockberge (2012)
Unteres Murtal (Steiermark, 2019)
Im Sinne einer Qualitätssicherung legt das Österreichische MAB-Komitee für österreichische Biosphärenparks eigene Kriterien fest, die unter anderem Vorgaben zu den einzelnen Zonen, zur internationalen und nationalen Zusammenarbeit sowie zum innovativen Modellcharakter der Biosphärenparks enthalten.