Fakten
Österreichische Bundesforste BOKU Institut für Waldbau, Dr. Katherina Kaiblinger, Dr. Alexander Urban
BOKU, Institut für Waldbau
Die Entwicklung von Konzepten für Waldpflege, -verjüngung und -stabilität zählen zu den wichtigsten Aufgaben im Waldbau. Ziel dabei ist, die natürliche Waldentwicklung in die gewünschte Richtung zu lenken. Im Rahmen des Projektes BIOS wurden mehrere, für den Waldbau relevante, Fragestellungen bearbeitet:
- Sollen Verjüngungseingriffe stark oder eher vorsichtig durchgeführt werden?
- Wie reagieren Buchen- und Eichenwälder auf neue Bewirtschaftungskonzepte?
- Wie (schnell) läuft die Zersetzung von Totholz ab?
Ergebnisse
Das von der BOKU durchgeführte Projekt lieferte für diese und ähnliche Fragen folgende Ergebnisse: Ein Totholz-Abbauversuch von Buchen- und Eichenholz zeigte bereits nach 24 Monaten, dass der natürliche Zersetzungsprozess bei Buchentotholz schneller abläuft als bei Eiche. Bei der Buche konnte außerdem nachgewiesen werden, dass der Zersetzungsprozess im Waldbestand langsamer abläuft als auf der Freifläche.
Weiters wurden in Mauerbach Buchenwindwürfe und am Johannser Kogel Eichenwindwürfe untersucht. Bei diesem seit 2007 im Wald liegenden Totholz wies Traubeneiche eine höhere Dichte auf als Buche. Die Vermutung, dass sich Licht-und Wärmegenuss in Lücken positiv auf die Abbaugeschwindigkeit und damit auf die Dichte des Holzes auswirken, konnte bei diesen Untersuchungen wissenschaftlich jedoch nicht bestätigt werden.
Im Lichtwuchsbetrieb werden in älteren Buchenbeständen Bäume ab einem bestimmten Durchmesser genutzt, die verbleibenden sollen möglichst hohe Qualität besitzen und in den nächsten Jahren durch Zuwachs weiter an monetärem Wert gewinnen. Die Untersuchungen in einem Lichtwuchsbestand zeigten, dass eine Waldbewirtschaftung nach diesem Konzept durchwegs die unterstellten Vorteile bringt.
Um die Zusammenhänge von Lichtökologie und Verjüngungsentwicklung junger Buchen und Eichen zu beobachten, wurden deren Trieblängen bei unterschiedlichen Szenarien (Freiflächen, Bestandesrand und -innere) gemessen. Bei der Buche wurden folgende Ergebnisse festgestellt: Im Waldbestand (rund 8-20% der Freilandstrahlung) produzierten die Bäumchen die geringsten Biomassen und hatten dabei den relativ geringsten Astanteil. In Lücken (30-70% der Freilandfläche) wiesen die Bäumchen deutlich höhere Biomassen auf. Auf der Freifläche reagierten die Pflänzchen am stärksten mit Radial- und Trieblängenzuwachs. Für die forstliche Praxis heißt das, dass bereits Randflächen, am Übergang zwischen Bestand und Lücke, Dicken- und Höhenwachstum positiv beeinflussen und so ein Wuchsvorsprung gegenüber der krautigen Vegetation erzielt wird. Wie aus der Literatur bekannt findet Eiche als Lichtbaumart im Schatten keine optimalen Bedingungen vor und ist deshalb in ihrem Wachstum eingeschränkt.