Der Biosphärenpark Wienerwald ist weit über seine Grenzen für seine große landschaftliche Vielfalt bekannt und stellt damit ein beliebtes Naherholungs- und Ausflugsgebiet dar. Die einzigartige Kulturlandschaft erfährt man am besten, indem man selbst auf Entdeckungsreise geht. Für mobilitätseingeschränkte Menschen ist die Erschließung des Naturraums, bedingt durch landschaftliche Gegebenheiten, oft nur sehr schwer oder gar nicht zu bewerkstelligen. Im hügeligen bis leicht gebirgigen Wienerwald mit Seehöhen von ca. 160m bis 890m gibt es ein umfangreiches Angebot an Wanderwegen. In den seltensten Fällen sind darunter solche, die den Anforderungen an eine barrierefreie Umwelt genügen.
Die Natur als Erholungsraum hat einen hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft. Das BPWW Management hat sich zum Ziel gesetzt, allen Menschen das Erleben und das Entdecken der Natur im Wienerwald zu ermöglichen. Dazu müssen die Bedürfnisse und Erwartungen unterschiedlicher Nutzergruppen identifiziert und Wege im Naturraum auf Zugänglichkeit und Nutzbarkeit überprüft werden.
Finance Details
Biosphärenpark Wienerwald
Stadt Wien
Land NÖ - RU 7 Abteilung Raumordnung und Gesamtverkehrsangelegenheiten
Bedürfnisse erkennen und Informationen bereitstellen
Ein wichtiger erster Schritt in diesem Pilotprojekt war das gemeinsame Gespräch mit den potentiellen NutzerInnen. Wir haben u.a. mit RollstuhlfahrerInnen diskutiert, welche zusätzlichen Informationen benötigt werden, die in üblichen Wanderkarten nicht abgebildet sind.
Grundsätzlich soll sich jeder Mensch allein und ohne fremde Hilfe auf den Wegen orientieren und fortbewegen können. Dazu zählt auch die möglichst uneingeschränkte Benutzbarkeit der begleitenden Infrastruktur. Die Annahme, dass alle Naturräume auch tatsächlich für alle Menschen zugänglich sind ist jedoch unrealistisch. Das BPWW Management kann keine barrierefreien Wege versprechen aber will mobilitätseingeschränkten Menschen auch nicht vorschreiben, welche Wege sie benutzen können. Anhand des Informationsangebotes soll jeder selbst entscheiden können, welche Wege für einen Ausflug in die Natur geeignet sind.
Biosphärenpark Wienerwald Management
Wolfgang Schranz
Die landschaftliche Vielfalt im Biosphärenpark Wienerwald erfährt man am besten, indem man selbst auf Entdeckungsreise geht. Unser Wunsch, die Zielgruppe der RollstuhlfahrerInnen bei der möglichst selbstständigen Erschließung des Naturraums zu unterstützen, konnte nur ansatzweise erfüllt werden.
Wir haben eine gute Vorstellung davon, welche Informationen zur Wegbeschreibung benötigt werden und die technischen Mittel dazu, um die entsprechenden Daten zu erheben, auszuwerten und darzustellen. Bedingt durch die schwierigen landschaftlichen Gegebenheiten haben wir jedoch vor allem Erfahrungswerte anstatt passender Routen sammeln können. Das „Naturerlebnis im Wienerwald für mobilitätseingeschränkte Menschen“ bleibt weiterhin eine große Herausforderung.
Wege finden und beschreiben
Zur Beurteilung potentieller Routen werden Informationen zur Wegbeschaffenheit sowie der begleitenden Infrastruktur benötigt. Es wird schnell ersichtlich, welche große Herausforderung das Auffinden passender Wege ist. Für FußgängerInnen unwesentliche Merkmale können für RollstuhlfahrerInnen Ausschlusskriterien darstellen. Berücksichtigt werden müssen u.a. die minimale Wegbreite, die maximale Steigung, die Anzahl und Höhe von Stufen sowie der Bodenbelag. Die Erreichbarkeit eines Weges oder Ausflugsziels hängt auch von dem Vorhandensein von barrierefreien Parkplätzen bzw. Haltestellen in der unmittelbaren Umgebung ab. Ebenso müssen Toiletten, Gaststätten und Informationstafeln auf deren Zugänglichkeit geprüft werden.
In Kooperation mit den Österreichischen Bundesforsten hat das BPWW Management Routen ausgewählt und detailliert beschrieben. Im Rahmen des Pilotprojekts wurden sehr flache, ebene Routen als auch anspruchsvollere Routen mit steileren und holprigen Passagen untersucht.
Es waren einfach keine landschaftlich ansprechenden Routen zu finden, die man guten Gewissens weiterempfehlen konnte. Nach vielen erwanderten Kilometern ergab sich eine magere Bilanz: Wenige passende Routen, die aufgrund von starker Steigung auf einzelnen Teilabschnitten noch weiter aussortiert werden mussten.