Was braucht der „komische“ Kauz?
Eine Exkursion mit wissenswerten Inhalten zum Thema Vogelschutzmaßnahmen im Wald
Die Österreichischen Bundesforste und BirdLife Österreich luden zu einer Exkursion mit dem Titel „Lebensraumgestaltung als Schlüssel zur Biodiversität Diskussion von Vogelschutzmaßnahmen - Was braucht der „komische“ Kauz?“ in den Biosphärenpark am Anninger. Bei winterlichen Temperaturen fanden Wissensaustausch und Diskussion statt.
Als Exkursionsleiter fungierten der Stellvertretende Geschäftsführer von BirdLife Österreich, Gábor Wichmann, die ÖBf-Leiterin des Projekts zur „Erhebung der Verbreitung der Brutvögel Österreichs als Grundlage für die Erstellung eines Brutvogelatlas“, Christina Laßnig-Wlad, der Leiter des ÖBf-Naturraummanagements, Gerald Plattner, die ÖBf-Leiterin im Biosphärenpark Wienerwald Alexandra Wieshaider und der Stellvertretende Geschäftsführer und Teamleiter Naturraummanagement des Biosphärenpark Wienerwald, Harald Brenner.
Nach einer Kurzvorstellung des Biosphärenpark Wienerwald wurde auf die Vogelwelt im Wienerwald Bezug genommen. So führte Harald Brenner aus: „Im Rahmen des Biodiversitäts-Monitorings konnte die Bedeutung des Wienerwalds für verschiedene Vogelarten als großes zusammenhängendes Laubwaldgebiet eindrucksvoll nachgewiesen werden. So kommen vom Waldlaubsänger bis zur Hälfte, vom Halsbandschnäpper mehr als ein Drittel des österreichweiten Bestandes im Wienerwald vor. Auch Mittelspecht mit einem Anteil von rund 20% und Hohltaube mit etwa 15% des österreichweiten Bestandes haben im Wienerwald einen Vorkommens-Schwerpunkt.“
Gábor Wichmann ergänzte: „Eine Vertiefung dieser Daten kann durch die aktuell laufenden Erhebungen zur Erstellung eines Brutvogelatlas erfolgen. In diesem werden die rund 230 Brutvögel Österreichs und ihre Verbreitung zusammengefasst.“
Bei der Exkursion wurde über eine Naturschutzmaßnahme der Bundesforste besonders intensiv diskutiert: Seit 2016 belassen die Bundesforste bei Endnutzungen durchschnittlich fünf Altbäume, sogenannte Biotopbäume, pro Hektar. Diese sollen nach Möglichkeit eine zweite gesamte Waldbestandes-Entwicklung (Umtriebszeit) verbleiben. Ziel ist, dass diese Bäume als Höhlenbäume für Spechte und Kauz-Arten, als Quartierbäume für Fledermäuse und später als Lebensgrundlage für totholzgebundene Insekten im Wald dienen.
Bei der Auswahl der Biotopbäume wird unter anderem auf die Baumart und deren Anforderungen sowie auf Sicherheitsaspekte für Erholungssuchende geachtet.
Ein weiterer Exkursionspunkt war eine Biodiversitätsinsel - so werden von den Bundesforsten freiwillig außer Nutzung gestellte Wälder mit Flächenausmaß zwischen 1 bis 3 ha bezeichnet. Diese Flächen werden gemeinsam von MitarbeiterInnen der Bundesforste und von BirdLife ausgesucht. Diese Flächen werden sich selbst überlassen und bilden österreichweit ein Netzwerk aus 480 Inseln.
Christina Laßnig-Wlad führt dazu aus: Gerade durch die gemeinsamen Begehungen haben wir viel über die Bedürfnisse des jeweils anderen gelernt und eine sehr gute Basis für die Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und Forstwirtschaft gelegt. So können Vorbehalte abgebaut werden.“
Die Exkursion fand im Rahmen des Projektes „Erhebung der Verbreitung der Brutvögel Österreichs als Grundlage für die Erstellung eines Brutvogelatlas“ statt, das im Rahmen der ländlichen Entwicklung von Bund und EU finanziert wird.