Waldbewirtschaftung im BPWW
Gestern Abend stand das Thema Waldbewirtschaftung im Biosphärenpark Wienerwald im Focus einer gemeinsamen Veranstaltung von Biosphärenpark Wienerwald Management und der MA 49 – Forst- und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien. Beeindruckende Bilder zeigten die Artenvielfalt der heimischen Wälder und Bewirtschaftungsüberlegungen des Forstbetriebs. Rund 130 Interessierte folgten der Einladung ins Naturhistorische Museum Wien.
„Wald ist das prägende Landschaftselement im Wienerwald, seine Bewirtschaftung eine herausfordernde Tätigkeit der sich die FörsterInnen der MA 49 täglich stellen. Den Ausgleich verschiedenster Nutzungsinteressen in und um die Millionenstadt Wien zu schaffen, ist ein wichtiges Betriebsziel des Forstbetriebs der Stadt Wien,“ so der Forstdirektor der Stadt Wien, DI Andreas Januskovecz, in seinen Gruß- und Einführungsworten. Der Direktor des Biosphärenpark Wienerwald, Dr. Herbert Greisberger, führte fort: „Waldbewirtschaftung und Biosphärenpark sind keine Widersprüche. Die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder ist vielmehr Ziel, dem aber auch klare Grenzen gesetzt sind. So ist beispielsweise in Kernzonen die forstliche Nutzung eingestellt – hier entwickeln sich „die Urwälder von morgen“.
DI Hannes Lutterschmied, Leiter der MA 49 Forstverwaltung Wienerwald, stellte wichtige Betriebsziele der MA 49 in Wien vor: Attraktive Naherholungsräume schaffen und betreuen, Aspekte des Naturschutz ins Bewirtschaftungskonzept integrieren, stadtökologische Aspekte erhalten und verbessern, ökonomische Aufgaben – im Sinne Wertholzproduktion – wahren und am Sektor der Umweltbildung aktiv sein. Gerade in der Waldbewirtschaftung lassen sich all diese Ziele durch Orientierung an natürlichen Prozessen umsetzen. Sei es in Buchenwäldern, in denen Arten wie Nagelfleck, Zunderschwamm oder Alpenbock vorkommen, wie DI Harald Brenner ausführte, oder in Eichen- und Schwarzkiefernwäldern. Zur Biologie des Falschen Weißen Stengelbecherchen oder Eschen-Stengelbecherchen berichtete der Forstwirt des Biosphärenparks. Der für das flächige Absterben der Esche verantwortliche Pilz bildet seine Fruchtkörper auf den Blattspindeln der Blätter in der Bodenstreu. Von dort entlässt er die Sporen die durch den Wind verfrachtet auf am Baum befindliche Blätter gelangen. Die Blätter werden infiziert und der Pilz wächst über Blatt in Trieb und Zweige ein. Die befallenen Bäume werden häufig dann auch durch Hallimasch-Arten besiedelt, dadurch in ihrer Standfestigkeit stark herabgesetzt und ihr Absterben beschleunigt. Den Grundeigentümer trifft die Verpflichtung für Gefahren die vom Baum ausgehen zu beseitigen, der Baum ist dabei einem Bauwerk gleichgestellt – ein Ungleichgewicht, wie DI Hannes Lutterschmied ausführt. Eine Änderung der aktuellen Gesetzeslage wäre wünschenswert, sind sich die Vortragenden einig.
Bei nachhaltigen kulinarischen Köstlichkeiten und prämierten Wein aus dem Biosphärenpark Wienerwald tauschten die Gäste Erinnerungen an die letzten Veranstaltungen aus und ließen den Abend im gemütlichen Rahmen ausklingen.