Das große Krabbeln im Holz: Forschung auf der Spur der Käfer-Biodiversität
Ein gemeinschaftliches Projekt der vier größten Schutzgebiete Niederösterreichs, gefördert im EU-Programm Ländliche Entwicklung, widmet sich ganz der Erfassung, Verwaltung und Darstellung der Biodiversität. Eine zentrale Maßnahme ist die Kartierung von auf Alt- und Totholz spezialisierten („xylobionten“) Käfern. Seit dem Frühling laufen die Erhebungen dazu im Nationalpark Donau-Auen, Nationalpark Thayatal, Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal und Biosphärenpark Wienerwald.
Edith Klauser, Direktorin des Nationalpark Donau-Auen, erläutert: „Altholzbewohnende Käfer stellen eine sehr vielfältige Tiergruppe dar. Es finden sich darin viele beeindruckende Arten, vom stattlichen Hirschkäfer über den blauschwarz gemusterten Alpenbockkäfer bis zum leuchtend gefärbten Scharlachroten Plattkäfer. Zugleich sind diese Tiere aus Sicht des Naturschutzes besonders relevant, da ihre Lebensräume heute stark eingeschränkt sind. Ihr Überleben ist nur dort möglich, wo noch ein ausreichender Bestand an alten Bäumen vorliegt und manche der Arten gelten daher als ‚Urwaldrelikte‘. Den Schutzgebieten mit ihren Naturwäldern kommt hier eine besondere Bedeutung zu und unser Kooperationsprojekt wird dazu beitragen, das Wissen zu vermehren.“
„Die Käferkartierungen werden in allen vier Großschutzgebieten Niederösterreichs in abgestimmter Weise durchgeführt. Da hier mehrere Spezialisten tätig sind, wurde die Untersuchungsmethodik gemeinsam festgelegt. Die Ergebnisse werden zusammengeführt und den bestehenden Datensammlungen in Niederösterreich gegenübergestellt. So erhalten wir einen Überblick, welche Bedeutung die Schutzgebiete für den Schutz der Biodiversität und die Erhaltung natürlicher Lebensräume in Niederösterreich einnehmen. Da die Lebensräume sehr unterschiedlich sind und vom Auwald im Tiefland bis zum subalpinen Bergwald reichen, erwarten wir uns mit dieser Untersuchung einen wesentlichen Erkenntnisgewinn, vielleicht auch Neuerfassungen in Niederösterreich“, freut sich Christian Übl, Direktor des Nationalpark Thayatal, über die künftigen Ergebnisse der Zusammenarbeit der Schutzgebiete.
Zusätzlich zum Forschungsschwerpunkt auf die faszinierenden Altholzkäfer dient das Projekt dem Ziel, das Fachwissen über die Biodiversität in den Schutzgebieten allgemein zu erweitern. Gemeinsames Datenmanagement nach einheitlichem Standard, Ausbau von vorhandenen Datenbanken etc. stehen dabei im Fokus.