Artenvielfalt beim BPWW-Büro
Auf der Fläche vor dem Biosphärenpark Wienerwald Management Büro soll sich in den nächsten Jahren eine bunte, artenreiche Blumenwiese entwickeln. Derzeit sieht es zwar noch ein wenig wild aus, aber die Vielfalt, die auf dieser Fläche wächst, hat einen großen Vorteil: Pflanzen, die von selbst anwachsen und gedeihen, brauchen nicht großartig gepflegt, „gefüttert“ oder gewässert zu werden – sie sind bestens an den Standort angepasst.
Bislang haben sich auf dem aufgeschütteten Boden vor allem Pionierpflanzen wie die Wilde Karotte, das Kanadische Berufkraut und verschiedene Disteln angesiedelt. Damit sich hier künftig mehr Wiesenkräuter und Gräser wohlfühlen, darf nicht zu oft gemäht werden. Sonst können nur anspruchslose Kräuter bestehen. Wenn gemäht wird, wird bewusst nicht die ganze Wiese auf einmal „abgesäbelt“. Denn sonst verschwindet das ganze Blütenangebot schlagartig und der Lebensraum wird völlig verändert. Besser ist es daher, in Abschnitten zu mähen. Damit bleibt immer etwas Nahrung und Wohnraum für tierische Wiesenbewohner bestehen und Wiesenpflanzen können aussamen und sich vermehren.
Tierische Bewohner
Viele Tierarten könnten nicht überleben, wenn es nur mehr „gepflegten“, monotonen Rasen gibt –darunter viele Schmetterlingsarten, wie das Tagpfauenauge oder der Kleine Fuchs. Sie leben nur dort, wo es auch Brennnesseln gibt – diese sind für viele Schmetterlingsarten eine wichtige Raupennahrung. Andere Tagfalter, wie den große Kaisermantel, kann man im Spätsommer oft an den Blüten der Disteln beobachten. Er legt seine Eier an Baumstämmen ab, in deren Nähe der Futterpflanzen - Veilchen - wachsen. Die kräftigen Blütenköpfe der Disteln halten auch schwergewichtige Besucher wie die Schwarze Holzbiene aus.
Gerade unter den Wildbienen gibt es viele Arten, die nur in hohlen Stängeln ihre Eier ablegen. Dafür müssen diese Stängel allerdings länger stehen bleiben, damit sich der Bienennachwuchs über den Winter entsprechend entwickeln kann. An den abgestorbenen Disteln findet der bunte Stieglitz auch bei Schnee noch wichtiges Futter – die reifen Samen. Daher werden Teilbereiche auch im Winter nicht geschnitten.
Schornsteinwespe gesichtet
Entlang der offenen Bodenstellen hat eine Schornsteinwespe (Odynerus spinipes) mehrere Nester angelegt. Die Schornsteinwespe baut Höhlen in den Boden und bringt dafür Wasser ein, mit dem sie den Boden leichter löst. Mit dem angefeuchteten Aushub baut sie rund um den Nesteingang den namensgebenden Schornstein. Dieser Schornstein kann je nach Nestgröße bis zu 5 cm lang werden. In der Erde werden bis zu drei längliche Kammern angelegt, in die je ein Ei mitsamt Nahrung für die Larve eingebracht wird. Nach der Eiablage wird der Eingang mit dem Material des Schornstein wieder verschlossen. Fliegend kann man die Schornsteinwespe am besten von Mai bis Juli.
Das Biosphärenpark Wienerwald Management möchte an dieser Fläche zeigen, wie mit etwas Geduld und relativ wenig Aufwand jeder etwas zur Erhaltung der Artenvielfalt beitragen kann – wir halten Sie gerne über neue pflanzlichen Untermieter und tierischen Besucher auf dem Laufenden!