Facts
Österreichische Bundesforste
BOKU, Institut für Waldbau
Klimawandelszenarien und deren Auswirkungen auf den Wienerwald und seine Ökosystemleistungen (Holzproduktion, Biodiversität, Kohlenstoffspeicherung, Erholungsraum für Menschen etc.) haben die Projektpartner BOKU, Österreichische Bundesforste und Biosphärenpark Wienerwald Management in den Fokus dieses Projekts gestellt.
Um die unterschiedlichen Anforderungen der Waldbewohner und -nutzer (Habitateignung, Erholungswert etc.) bestmöglich abbilden zu können, wurden diese von Experten der jeweiligen Nutzergruppe (z.B. BirdLife, Forschungsinstitut für Wildtierkunde) definiert.
Unter Zuhilfenahme eines vom Waldbauinstitut entwickelten Waldwachstumssimulators (PICUS) wurden, basierend auf diesen Grundlagen, schließlich Waldwachstum, Kohlenstoffspeicherung, Erholungswert und Habitatqualität der betrachteten Waldfläche unter drei Klimaänderungsszenarien bis ins Jahr 2100 prognostiziert. Im Wienerwald zeigte sich, dass vor allem Fichtenwälder in sämtlichen unterstellten Klimawandelvarianten hohe Anfälligkeit aufweisen. Doch auch Buchenwälder, die etwa 60% des Wienerwaldes ausmachen, scheinen an einigen Standorten langfristig anfällig zu sein. Verschiedene trockenheitsliebende Laubwaldgesellschaften (z.B. Eichen- oder Kiefernwälder) kommen dagegen langfristig mit den sich ändernden Bedingungen besser zurecht.
Um die Praxistauglichkeit der Ergebnisse zu testen, wurden Versuchsflächen im Wald angelegt. Dort wurden, unmittelbar nebeneinander und somit vergleichbar, waldbauliche Maßnahmen nach dem bisher üblichen Verfahren einerseits und entsprechend einem an die Klimaänderung angepassten Verfahren andererseits gesetzt. Umfassende Aufnahmen begleiten die Langzeitbeobachtungsflächen, die erstmals im Jahr 2016 bearbeitet wurden und mittlerweile erste Ergebnisse zeigen: So konnte auf allen Probeflächen, die vor allem mit Rotbuchen bestockt sind, der Anteil von trockenheitstoleranteren Mischbaumarten wie Eichen und Kiefern im Vergleich zum Ausgangsbestand deutlich erhöht werden. Insgesamt weist die aktuelle Naturverjüngung nach den ersten Eingriffen eine viel höhere Baumartenvielfalt im Vergleich zum Altbestand auf, was im Sinne der Risikominimierung eine vorteilhafte Ausgangslage in Zeiten des Klimawandels darstellt.
Die Demonstrationsflächen dienen neben ihrer Langzeitforschungsfunktion auch als Exkursionsziele für den fachlichen Austausch von Waldbewirtschaftern und wurden in diesem Sinne bereits mehrmals besucht.