Wiesen und Weiden
Vielfalt aus Menschenhand
Neben den Wäldern sind es besonders die Wiesen und Weiden, die den Wienerwald zu etwas ganz Besonderem machen.
Im Wienerwald gibt es je nach Bodentyp, Nährstoff- und Wasserhaushalt 23 verschiedene Wiesentypen, auf denen ganz bestimmte Tiere und Pflanze leben. So findet man im Trockenrasen Große Kuhschelle, Frühlingsadonis und Ziesel. Auf den feuchten Pfeifengraswiesen wachsen Sibirische Schwertlilie und Lungenenzian. Magerwiesen sind mit bis zu rund 70 Pflanzen- und 560 Tierarten pro Hektar nicht nur artenreich sondern mit ihrem Blütenreichtum auch einer der schönsten Wiesentypen des Wienerwaldes.
An kalkhaltigen Quellaustritten gibt es kleine Flachmoorwiesen, die heute durch Quellfassungen, Drainagierung und gut gemeinte Anlage von Teichen sehr selten geworden sind. Sie sind Lebensraum für Breitblättriges Wollgras und Orchideen wie die Sumpf-Ständelwurz, Amphibien wie die Gelbbauchunke, Libellen, Zikaden und viele andere Insekten.
Für den Wanderer und Naturfreund ist die bunte Wienerwald-Wiese der Inbegriff der „unberührten Natur“, doch sind alle diese Wiesen und Weiden erst durch Rodung und jahrhundertelange Bewirtschaftung durch den Menschen entstanden. Mahd- und weidetolerante Pflanzen der Waldlichtungen und -schläge wanderten ein. Andere Pflanzenarten wie das Gewöhnliche Knäuelgras entwickelten sich erst durch die Nutzung. Mit dem Verschwinden der landwirtschaftlichen Nutzung würden sich unsere Wiesen über verschiedenen Verbuschungsstadien wieder zum Wald zurückentwickeln.