Dezember 2024: Erhaltung gefährdeter Feuchtwiesenlebensräume
(11.12.2024) Feuchtwiesen, ehemals ein fester Bestandteil der traditionellen Kulturlandschaft in der Region Wienerwald, verschwinden seit Jahrzehnten schleichend. Daher wurden durch das Biosphärenpark Wienerwald Management Maßnahmen gesetzt, um den Erhalt dieser durch verschiedenste Einflüsse stark gefährdeten Feuchtlebensräume mit ihren besonderen Tier- und Pflanzenarten im Europaschutzgebiet Wienerwald-Thermenregion zu unterstützen.
Bedrohte Lebensräume
Viele auf Feuchtwiesen vorkommende Pflanzen- und Tierarten sind auf eine offene Landschaft angewiesen und verschwinden bei Beschattung. Werden die meist schwer zu bewirtschaftenden Flächen aber nicht mehr gemäht, verbleibt immer mehr abgestorbenes Pflanzenmaterial auf der Fläche. Dadurch entsteht eine dämmende Schicht und Nährstoffe sammeln sich an, mit denen einige Feuchtwiesen-Arten nicht zurechtkommen. Parallel dazu wandern Gehölze ein, welche wiederum schon nach wenigen Jahren große Bereiche beschatten und eine Mahd erschweren oder unmöglich machen. Dabei gehen in diesen verbrachenden ehemaligen Feuchtwiesen wertvolle und seltene Arten verloren. Auch Klimaveränderungen, eine Intensivierung der Nutzung und Entwässerung der Fläche bedrohen neben einer Nutzungsaufgabe diese besonderen Lebensräume. Schon nach wenigen Jahren sucht man vergeblich nach den wippenden Wattebäuschen des Wollgrases oder den eindrucksvollen Orchideen der Feuchtwiesen.
Maßnahmen zum Erhalt
Im Auftrag des Landes NÖ zur Betreuung des Europaschutzgebietes Wienerwald-Thermenregion setzte das Biosphärenpark Wienerwald Management daher verschiedene Maßnahmen, um die seltenen und zunehmend verschwindenden Feuchtwiesen zu sichern.
Dabei wurden einerseits unter Einbindung und Abstimmung relevanter Stakeholder wie Grundeigentümerinnen bzw. Grundeigentümer und Bewirtschafterinnen bzw. Bewirtschafter Umsetzungsmaßnahmen direkt auf den Feuchtwiesen durchgeführt, um eine Bewirtschaftung dieser Feuchtwiesen zu ermöglichen und zu erleichtern.
Auf einer Feuchtwiese in Kaltenleutgeben beispielsweise wurden im Rahmen des Projektes Gehölze, wie aufkommende Eschen, aus der dortigen Pfeifengraswiese entfernt. Auch war diese Wiese stellenweise dicht von Brombeeren überwachsen. Gemeinsam mit viel altem verfilztem Streugut wurden diese von der Fläche entfernt. Nun können sich bei passender Bewirtschaftung die dort vorgefundenen seltenen und teilweise gefährdete Arten wie Sumpf-Blaugras, Davall-Segge und Nord-Labkraut wieder ausbreiten.
Die Bewirtschaftung von Feuchtwiesen mit ihren feuchten bis nassen Böden ist jedenfalls sehr herausfordernd. Von schweren Maschinen sollten sie wegen dem nassen und weichen Untergrund nicht befahren werden, da diese einsinken und den Boden aufwühlen. Manchmal können die Flächen bei etwas trockeneren Böden im Spätsommer bis Herbst gemäht werden. Das dabei anfallende meist feuchte und faserige Mähgut sollte zudem von den Wiesen entfernt werden.
Auch das verschwindende Wissen um diese naturschutzfachlich wertvollen Lebensräume und ihre traditionelle Bewirtschaftung wirkt sich nachteilig auf den Zustand von Feuchtwiesen aus. Da diese oftmals auch nur kleinflächig in anderen Wiesenbereichen eingebettet liegen, werden sie teilweise ausgespart oder nicht dem Lebensraum entsprechend bewirtschaftet. Diesbezüglich wurden Eigentümerinnen bzw. Eigentümern und Bewirtschafterinnen bzw. Bewirtschaftern von über 20 Hektar verschiedener Feuchtwiesenlebensräume vom Biosphärenpark Wienerwald Management zu einer naturverträglichen Bewirtschaftung beraten.
So konnte mit diesem Projekt, unterstützt vom Land NÖ und der Europäischen Union, ein wichtiger Beitrag zum Erhalt dieser seltenen und teils stark gefährdeten Lebensräume im Europaschutzgebiet Wienerwald-Thermenregion geleistet werden.
Das Projekt "Schutzgebietsbetreuung und Feuchtwiesenmanagement im Europaschutzgebiet Wienerwald-Thermenregion" wird gefördert vom Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes sowie dem Land Niederösterreich.