Europa – Nordamerika Treffen der Biosphärenparks – Ein Rückblick
Anfang Juni trafen sich rund 250 Mitglieder der „EuroMAB“-Community in der deutschen Lutherstadt Wittenberge (Bundesland Sachsen-Anhalt), im Biosphärenreservat „Flusslandschaft Elbe“. Wo einst Martin Luther seine 95 Thesen an die Kirchentür genagelt haben soll und damit den Grundstein für die Reformation der Kirche legte, ging es unter den VetreterInnen der europäischen und nordamerikanischen Biosphärenparks erneut um große Veränderungen. Unter dem Motto „Climate for Change“ wurde vier Tage lang gemeinsam diskutiert und gearbeitet.
300 Biosphärenparks – eine Gemeinschaft
Das EuroMAB-Netzwerk umfasst alle Staaten in Europa und Nordamerika die am UNESCO Wissenschaftsprogramm “Der Mensch und die Biosphäre” (Man and the Biosphere, MAB) teilnehmen. Es ist Teil des Welt-Netzwerks der Biosphärenparks und besteht aus mehr als 300 Biosphärenparks in 41 Ländern (Europa, USA und Kanada). Es ist eine Plattform um Wissen und Erfahrungen zu nachhaltiger Entwicklung zwischen Biosphärenpark ManagerInnen, den MAB-Nationalkomitees, den VertreterInnen der UNESCO sowie Partnerorganisationen zu teilen. Die EuroMAB-Konferenz findet alle zwei Jahre statt, das letzte Mal 2022 im Biosphärenpark „Kärntner Nockberge“.
Die österreichische Delegation bestand in diesem Jahr aus zahlreichen VertreterInnen des MAB-Nationalkomitees, der österreichischen Biosphärenparks, sowie einschlägig tätigen Universitäten.
Keynotes zu „Climate for Change“
Nach der offiziellen Eröffnung der Konferenz folgten Fachvorträge und Podiumsdiskussionen rund um das Thema der nachhaltigen Entwicklung. Wie hängen Klimakrise und Biodiversitätskrise zusammen? Wie kann man diesen globalen Herausforderungen auf lokaler Ebene begegnen? Welche Rolle können dabei die Biosphärenparks spielen? Fragen wie diese wurden hochkarätig diskutiert.
Beim offiziellen Empfang beehrte auch politische Prominenz die EuroMAB, darunter die deutsche Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, Steffi Lemke.
Exkursionen ins Umland
Das Exkursionsprogramm bot die Möglichkeit, einen kleinen Teil des Biosphärenreservats „Flusslandschaft Elbe“, dass sich über fünf deutsche Bundesländer und einen 400 Kilometer langen Stromabschnitt der Elbe erstreckt, zu erkunden. Bei verschiedenen Stopps wurde Wissenswertes zum Hochwasserschutz, der Landwirtschaft auf den Deichen, diversen Naturschutzprojekten in der Region, dem Welterbe Gartenreich Dessau-Wörlitz sowie der Kunstschule des „Bauhaus“ vermittelt. Bei einem gemeinsamen Mittagessen aller Exkursionsgruppen im Biosphärenreservat-Informationszentrum gab es außerdem eine große Auswahl an Produkten von Biosphärenreservat-Partnerbetrieben der Umgebung zu verkosten.
Rund 20 Workshops
Das Workshopangebot stand ganz im Zeichen des Erfahrungsaustausches und der Weiterbildung. Das breit gefächerten Angebot von rund 20 Workshops umfasste Themen wie „Bildung in Kindergärten und Schulen“, „Schutz von aquatischen Ökosystemen“, „Klimawandel in Bergregionen“, „Zusammenarbeit der Generationen“, „Digitalisierung“, „Zusammenarbeit mit anderen UNESCO Stätten“, „Kreislaufwirtschaft“ oder „Forschung für Nachhaltigen Tourismus“. Zwei der Workshops (zum Thema „Forschung“ und zum Thema „Management von Naturgefahren“) wurden vom Biosphärenpark Wienerwald Management mit-initiiert.
Den feierlichen Höhepunkt der Konferenz stellte der „Ethnic Evening“ dar. Traditionell sind dabei alle TeilnehmerInnen dazu aufgerufen, typische Schmankerl aus ihrer Region mitzubringen. Zwischen vertiefenden Diskussionen der Workshops und dem Knüpfen neuer Kontakte konnte man sich durch die Welt der nordamerikanischen und europäischen Biosphärenparks kosten. Auch schon fast traditionell steuerte der Biosphärenpark Wienerwald ausgezeichnete Tropfen unserer nachhaltigen Weinprämierung bei.
Botschaft für den Weltkongress 2025
Zum Abschluss wurde neben einem Rückblick auf die vergangenen Tage die Botschaft der EuroMAB-Community für die Organisatoren des fünften Weltkongresses aller UNESCO Biosphärenparks, der im kommenden Jahr im chinesischen Hangzhou stattfinden soll, verabschiedet. Was wünschen wir uns vom Weltkongress? Wie soll der nächste Biosphärenpark-Strategieplan, der für die kommenden 10 Jahre die Arbeitsrichtungen aller Biosphärenparks weltweit vorgeben wird, aussehen? Getreu einem der Grundgedanken der Biosphärenpark-Idee, waren während der Kongresstage alle TeilnehmerInnen dazu eingeladen, ihre Ideen und Visionen dazu einzubringen.