Gruppenfoto ExpertInnen

1.785 Artenfunde beim „Tag der Artenvielfalt“ in Wien-Liesing

Das Biosphärenpark Wienerwald Management lud gemeinsam mit dem Forst- und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien und dem Stadt Wien - Umweltschutz zum Tag der Artenvielfalt!

Dass die Bezirksteile Mauer, Rodaun und Kalksburg wahre Hotspots der Artenvielfalt sind bewiesen auch die über 100 ehrenamtlichen WissenschaftlerInnen und ForscherInnen, die sich 24 Stunden lang auf Forschungsexpedition durch das Untersuchungsgebiet in Wien-Liesing machten. Dabei konnten vorläufig 1.785 Artenfunde nachgewiesen werden. Einige Funde können allerdings nur im Labor unter dem Mikroskop bestimmt werden, erst wenn diese Arbeiten abgeschlossen sind, steht die Gesamtzahl der beim Tag der Artenvielfalt nachgewiesenen Arten fest.

Personengruppe

Das Gebiet zeichnet sich durch seine vielen verschiedenen Lebensräume wie Trockenrasen, Weingärten, Eichen-Tannenwälder, naturnahen Wiesen und Tümpel und Felswände aus. Diese bilden die Grundlage für die außergewöhnliche Vielfalt. Ein besonderer Überraschungsfund dieses Jahr ist die Parmelina quercina eine Flechtenart, die besonders empfindlich auf Schadstoffe in der Luft reagiert. Weiters Highlights sind der Klapphornkäfer (Odontaeus armiger), dessen Männchen ein bewegliches Horn auf dem Kopf haben und die Medusenhauptgallwespe (Andricus caputmedusae). Die Larven der Gallwespe entwickeln sich in Gallen auf Eichen, die Ähnlichkeit mit dem Kopf der Medusa haben. In diesem Jahr herrschen gute Bedingungen für Pilze vor. Deshalb wurden rund 200 Arten im Untersuchungsgebiet gefunden - darunter der Orangefüchsige Raukopf (Cortinarius orellanus), dessen Gift bei Menschen nach 14 Tagen durch Nierenversagen zum Tod führt. Erfreulicherweise konnten auch Eierschwammerl (Cantharellus cibarius), Eichensteinpilz (Boletus reticulatus) und mehrere Vitalpilze, also Heilpilze, wie das Judasohr (Auricularia auricula-judae) oder der Zunderschwamm (Fomes) nachgewiesen werden. Unter den botanischen Besonderheiten befanden sich die Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera) – eine heimische Orchidee, die mit ihren Blüten Weibchen von Wildbienen in Form und Geruch so täuschend echt nachahmt, dass die Bienenmännchen sich mit den Blüten paaren wollen und sie dabei bestäuben. Im Pappelteich wurde der südliche Wasserschlauch gefunden, eine fleischfressende Pflanze, die mit Fangblasen kleine Wassertiere fängt und verdaut und im Juli und August wunderbar gelb blüht.

Nachtführungen
Zum Auftakt ging es am 7. Juni 2024 bei Einbruch der Dämmerung gemeinsam mit ExpertInnen auf Spurensuche von nachtaktiven Tieren. Insgesamt 198 TeilnehmerInnen begaben sich gemeinsam mit ExpertInnen auf Nachtexpedition. Der große Abendsegler löste bei einem der jungen BesucherInnen besondere Begeisterung aus: „Diese Fledermaus sieht ein wenig aus wie der Hund meiner Tante.“ Auch die kleine Josephine zeigte sich beeindruckt: „Der Hirschkäfer war voll riesig!“

BesucherInnen bestaunen Nachtfalter

Buntes Programm beim „Fest der Artenvielfalt“
Für jede Menge Spaß und Wissenswertes rund um die Artenvielfalt sorgte das Programm beim Fest der Artenvielfalt: Bei Naturführungen für Groß und Klein zu den Themen „Botanik und Pilze“, „Vögel und Insekten“ sowie „Botanik und Insekten“ konnten die BesucherInnen mit den ExpertInnen auf Entdeckungsreise gehen oder beim Mikrotheater des Naturhistorischen Museums Wien Kleinsttiere auf großer Leinwand erleben. Bei 16 Infoständen konnten sich Interessierte über die heimische Natur und den Biosphärenpark Wienerwald informieren und mit Reptilien auf Tuchfühlung gehen. Besonders beliebt bei den kleinen Gästen war das bunte und abwechslungsreiche Kinderprogramm. Für das leibliche Wohl sorgten heimische Bio-Betriebe und Partnerbetriebe des Biosphärenpark Wienerwald. Den krönenden Abschluss des großen Familienfestes zum Tag der Artenvielfalt bot die Auflösung des Artenschätzspieles und Bekanntgabe des vorläufigen Ergebnisses.

Familie bei einem Infostand

Öko-Event der Stadt Wien Die Veranstaltung trug die Öko-Event-Auszeichnung der Stadt Wien, denn bei der Durchführung des Festes wurde Nachhaltigkeit großgeschrieben. Von der Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Barrierefreiheit, zahlreichen Maßnahmen zur Abfallvermeidung, zum Energie- und Wassersparen, dem Einsatz umweltfreundlicher Materialien bis hin zum vielfältigen Angebot saisonaler Bio-Lebensmittel aus der Region wurden umfangreiche Aktivitäten gesetzt, um den Tag der Artenvielfalt zum Ökoevent zu machen.

Der Tag der Artenvielfalt 2024 des Biosphärenpark Wienerwald Managements wird vom Land Wien sowie aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes gefördert.