Juni 2024: 1.785 Artenfunde beim „Tag der Artenvielfalt“ in Wien-Liesing

Utl: Spannende Entdeckungsreise in die heimische Natur begeistert Bevölkerung!

(Tullnerbach/Liesing, Juni 2024): Das Biosphärenpark Wienerwald Management lud gemeinsam mit dem Forst- und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien und dem Stadt Wien - Umweltschutz zum Tag der Artenvielfalt! Dabei begaben sich rund 100 ExpertInnen am 7. und 8. Juni 2024 im 23. Wiener Gemeindebezirk Liesing auf Artensuche. Innerhalb von 24 Stunden konnten die ExpertInnen aus den verschiedensten Fachbereichen 1.785 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten nachweisen, darunter den Klapphornkäfer (Odontaeus armiger), die Medusenhauptgallwespe (Andricus caputmedusae), die Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera) und Speisepilze wie Eierschwammerl (Cantharellus cibarius) und Eichensteinpilz (Boletus reticulatus). Neben der Forschungsarbeit stand vor allem die Begeisterung der Bevölkerung für die heimische Natur im Fokus der beiden Tage. Bei Naturführungen und zahlreichen Infoständen konnten sich die BesucherInnen informieren und selbst als ForscherInnen aktiv werden.

„Wien zählt zu den lebenswertesten Städten der Welt. Nicht zuletzt aufgrund des Wienerwaldes und seines Artenreichtums. Dies bedeutet aber auch, dass wir den Lebensraum für Tiere und Pflanzen schützen müssen. Deshalb sind Veranstaltungen wie der Tag der Artenvielfalt eine wichtige Initiative, um die Natur vor der eigenen Haustüre bekannter zu machen und aufzuzeigen wie jede und jeder Einzelne von uns einen Beitrag zum Erhalt dieser lebenswerten Region leisten kann“, betont Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky.

Dass die Bezirksteile Mauer, Rodaun und Kalksburg wahre Hotspots der Artenvielfalt sind, bewiesen auch die rund 100 ehrenamtlichen WissenschaftlerInnen und ForscherInnen. 24 Stunden lang machten sie sich auf Forschungsexpedition durch das Untersuchungsgebiet in Wien-Liesing. Dabei konnten vorläufig 1.785 Artenfunde nachgewiesen werden. Einige Funde können allerdings nur im Labor unter dem Mikroskop bestimmt werden, erst wenn diese Arbeiten abgeschlossen sind, steht die Gesamtzahl der beim Tag der Artenvielfalt nachgewiesenen Arten endgültig fest.

Das Gebiet zeichnet sich durch seine vielen verschiedenen Lebensräume wie Trockenrasen, Weingärten, Eichen-Tannenwälder, naturnahen Wiesen und Tümpel und Felswände aus. Diese bilden die Grundlage für die außergewöhnliche Vielfalt. Ein besonderer Überraschungsfund dieses Jahr ist die Parmelina quercina eine Flechtenart, die besonders empfindlich auf Schadstoffe in der Luft reagiert. Weitere Highlights sind der Klapphornkäfer (Odontaeus armiger), dessen Männchen ein bewegliches Horn auf dem Kopf haben und die Medusenhauptgallwespe (Andricus caputmedusae). Die Larven der Gallwespe entwickeln sich in Gallen auf Eichen, die Ähnlichkeit mit dem Kopf der Medusa haben. In diesem Jahr herrschen gute Bedingungen für Pilze vor. Deshalb wurden rund 200 Arten im Untersuchungsgebiet gefunden - darunter der Orangefüchsige Raukopf (Cortinarius orellanus), dessen Gift nach 14 Tagen durch Nierenversagen zum Tod führt. Erfreulicherweise konnten auch Eierschwammerl (Cantharellus cibarius), Eichensteinpilz (Boletus reticulatus) und mehrere Vitalpilze wie das Judasohr (Auricularia auricula-judae) oder der Zunderschwamm (Fomes) nachgewiesen werden. Unter den botanischen Besonderheiten befanden sich die Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera) – eine heimische Orchidee, die mit ihren Blüten Weibchen von Wildbienen in Form und Geruch so täuschend echt nachahmt, dass die Bienenmännchen sich mit den Blüten paaren wollen und sie dabei bestäuben. Im Pappelteich wurde der südliche Wasserschlauch gefunden, eine fleischfressende Pflanze, die mit Fangblasen kleine Wassertiere fängt und verdaut und im Juli und August wunderbar gelb blüht.

„Ein großer Dank gebührt den vielen Expertinnen und Experten, die sich jedes Jahr ehrenamtlich am Tag der Artenvielfalt in den Dienst der Natur stellen und so wichtige Arbeit für die Dokumentation und Erhaltung der Tier-, Pflanzen- und Pilzwelt im Biosphärenpark Wienerwald leisten“, bedankt sich DI Andreas Weiß, Direktor des Biosphärenpark Wienerwald.

Buntes Programm beim „Fest der Artenvielfalt“
Für jede Menge Spaß und Wissenswertes rund um die Artenvielfalt sorgte das Programm beim Fest der Artenvielfalt: Bei Naturführungen für Groß und Klein zu den Themen „Botanik und Pilze“, „Vögel und Insekten“ sowie „Botanik und Insekten“ konnten die BesucherInnen mit den ExpertInnen auf Entdeckungsreise gehen oder beim Mikrotheater des Naturhistorischen Museums Wien Kleinsttiere auf großer Leinwand erleben. Bei 16 Infoständen konnten sich Interessierte über die heimische Natur und den Biosphärenpark Wienerwald informieren und mit Reptilien auf Tuchfühlung gehen. Besonders beliebt bei den kleinen Gästen war das bunte und abwechslungsreiche Kinderprogramm. Für das leibliche Wohl sorgten heimische Bio-Betriebe und Partnerbetriebe des Biosphärenpark Wienerwald. Den krönenden Abschluss des großen Familienfestes zum Tag der Artenvielfalt bot die Auflösung des Artenschätzspieles und Bekanntgabe der vorläufigen Artenfunde.

„Wien-Liesing verfügt mit seinen Anteilen am Wienerwald, den angrenzenden Wiesen und Weinbergen aber auch mit dem Liesingtal über eine mannigfaltige Tier- und Pflanzenwelt, die es gilt zu schützen und gleichzeitig den Menschen erlebbar zu machen. Umso mehr freut es uns, dass wir bereits zum zweiten Mal Austragungsort des Tags der Artenvielfalt sind“, zeigt sich Bezirksvorsteher Gerald Bischof erfreut.

Nachtführungen
Zum Auftakt ging es am 7. Juni 2024 bei Einbruch der Dämmerung gemeinsam mit ExpertInnen auf Spurensuche von nachtaktiven Tieren. Insgesamt 198 TeilnehmerInnen begaben sich gemeinsam mit ExpertInnen auf Nachtexpedition. Der große Abendsegler löste bei einem der jungen BesucherInnen besondere Begeisterung aus: „Diese Fledermaus sieht ein wenig aus wie der Hund meiner Tante.“ Auch die kleine Josephine zeigte sich beeindruckt: „Der Hirschkäfer war voll riesig!“

Öko-Event der Stadt Wien
Die Veranstaltung trug die Öko-Event-Auszeichnung der Stadt Wien, denn bei der Durchführung des Festes wurde Nachhaltigkeit großgeschrieben. Von der Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Barrierefreiheit, zahlreichen Maßnahmen zur Abfallvermeidung, zum Energie- und Wassersparen, dem Einsatz umweltfreundlicher Materialien bis hin zum vielfältigen Angebot saisonaler Bio-Lebensmittel aus der Region wurden umfangreiche Aktivitäten gesetzt, um den Tag der Artenvielfalt zum Ökoevent zu machen.

Der Tag der Artenvielfalt 2024 des Biosphärenpark Wienerwald Managements wird vom Land Wien sowie aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes gefördert.

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Personengruppe

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Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (Mitte), Forstdirektor der Stadt Wien Andreas Januskovecz (4.v.r.), Biosphärenpark-Direktor Andreas Weiß (3.v.r.) und Dienststellenleiter-Stellvertreter der Stadt Wien - Umweltschutz Wolfgang Khutter (2.v.r.) begrüßten die ExpertInnen am Tag der Artenvielfalt.
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Personengruppe

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Bezirksvorsteher Gerald Bischof (l.) und Biosphärenpark-Direktor Andreas Weiß (r.) gratulierten den GewinnerInnen des Artenschätzspiels.
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BesucherInnen bestaunen Nachtfalter

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Zum Auftakt des "Tag der Artenvielfalt" begaben sich 198 TeilnehmerInnen gemeinsam mit ExpertInnen auf Spurensuche von nachtaktiven Tieren.
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Familie bei einem Infostand

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Für jede Menge Spaß und Wissenswertes rund um die Artenvielfalt sorgte das Programm beim Fest der Artenvielfalt.
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Experte auf Artensuche im Wald

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Rund 100 ExpertInnen begaben sich am 7. und 8. Juni 2024 auf Artensuche in Wien-Liesing. Innerhalb von 24 Stunden wurden 1.785 Artenfunde nachgewiesen.
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Großer Abendsegler

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Bei den Nachtführungen konnte der große Abendsegler beobachtet werden.
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Bienen-Ragwurz

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Unter den botanischen Besonderheiten befand sich die Bienen-Ragwurz - eine heimische Orchidee.
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ExpertInnen-Gruppenfoto

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Rund 100 ExpertInnen aus den verschiedensten Fachbereichen stellten sich beim Tag der Artenvielfalt 2024 in den Dienst der guten Sache und sammelten Daten für Forschung und Naturschutzarbeit im Biosphärenpark Wienerwald.
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