Tipps zur richtigen Vogelfütterung im Winter
Der Winter ist nicht mehr ganz das, was er einmal war. Monatelang geschlossene Schneedecken und gefrorene Böden sind – in den meisten Fällen - wohl Kindheitserinnerungen. Und dennoch ist die kalte Jahreszeit eine Notzeit geblieben. Was können wir dazu beitragen, um vor allem die Tiere zu unterstützen? Etwa bei Spaziergängen in der Natur auf angebotenen Wegen bleiben, um keine unnötigen Energie-Verluste für Wildtiere, die nun ihren Stoffwechsel herabgesetzt haben, herbeizuführen. Wer aktiv helfen möchte, kann auch Vögel füttern. Dabei gilt es jedoch ein paar Punkte zu beachten, damit die Hilfe auch richtig ankommt!
So sind die „klassischen“ Vogelhäuser bzw. offen in Schüsseln oder auf dem Boden angebotenes Futter zu vermeiden. Verschmutzung und Kot sind aufgrund der Übertragung von Krankheiten problematisch. Stattdessen ist die Fütterung über ein Futtersilo anzustreben. Der Vogel sollte nur auf einer Sitzstange landen können, nicht auf Flächen, auf denen sich Verschmutzungen ansammeln können. Als Futtersilo bietet sich alles an, was auch gut mit heißem Wasser gereinigt werden kann (das ist auch bei Produkten aus Holz wichtig). Auch gegen selbstgemachte Säulen spricht natürlich nichts, wichtig ist nur, dass die verwendeten Materialien nicht spröde werden bzw. nicht scharfkantig sind. Auch die verwendeten Klebstoffe dürfen, so sie versehentlich mit dem Futter aufgenommen werden, kein Gesundheitsrisikodarstellen.
Das Futterangebot kann von Hirse, Sonnenblumen, Haferflocken bis hin zu (Dörr)Früchten, Meisenknödeln und Fettplatten oder Nüssen recht breit gestreut sein. Je vielfältiger das Nahrungsangebot ausfällt, umso mehr Vogelarten lassen sich beobachten. Wer es einfach mag: Sonnenblumenkerne fressen fast alle Arten, ungeschälte Kerne verursachen zwar mehr Abfall, dafür verweilen die Vögel auch länger an der Futterstelle. Es können sowohl eigene Mischungen als auch Fertigmischungen aus dem Fachmarkt eingesetzt werden. Wichtig ist, dass das Futter keinesfalls gewürzt sein darf (also Speisereste und auch keinen Speck, Grammeln etc. enthält). Besteht die Gefahr unliebsame Gäste wie Ratten anzulocken, ist ein besonderes Augenmerk auf die Hygiene zu legen. Im Bedarfsfall muss die Futterstelle täglich gesäubert werden.
Auch hinsichtlich des Fütterungsstandorts gibt es ein paar Punkte zu beachten: Die Silos nicht zu nahe am Fenster anbringen, da sonst die Gefahr des gegen das Glas Fliegens besteht. Wenn das Futtersilo zur besseren Beobachtung doch unmittelbar vor einem Fenster/einer Tür positioniert werden soll, diesen dann besser ganz nah an der Scheibe positionieren, sodass die Vögel im Falle eines Aufpralles keine hohen Fluggeschwindigkeiten haben. Hinsichtlich der Gefahren am Futterplatz ist festzuhalten, dass bei Freigänger-Katzen im Garten generell das Anfüttern von Vögeln nur dann empfehlenswert ist, wenn der Futterplatz „katzensicher“ ist.
Zu guter Letzt noch ein paar allgemeine Hinweise und Gedanken zur Vogelfütterung: Alle Futtersilos und insbesondere Tränken sind regelmäßig zu reinigen (im Sommer öfter als im Winter) und auch das Futter/Wasser muss regelmäßig gewechselt bzw. kontrolliert werden, ob es auch nicht verdorben oder verunreinigt ist. Sollten rund um die Futterstelle/Tränke tote Vögel (insbesondere Grünfinken) aufgefunden werden, ist die Fütterung sofort einzustellen. Tote Tiere sind ein Zeichen dafür, dass etwas so gar nicht stimmt und sich Krankheiten ausbreiten.
Es empfiehlt sich grundsätzlich, auf eine vogelfreundliche Gartengestaltung (etwa mit Hecken aus einheimischen Sträuchern) zu achten und so den Vögeln das ganze Jahr über zu helfen. Es können beispielsweise Sonnenblumen sowohl das Auge als auch Vögel mit ihren Samen erfreuen.
Zu den Fertigmischungen im Fachmarkt gibt es abschließend noch zu sagen, dass VogelfreundInnen zu nachhaltigen Produkten aus biologischer Landwirtschaft greifen sollten.
Bei der Zusammensetzung der Futtermischungen sollte man außerdem darauf achten, dass keine Sämereien von Neophyten enthalten sind. Dies trifft vor allem auf die Beifuß-Ambrosie (auch bekannt als Ragweed, beifußblättrige Traubenkraut oder kurz Ambrosia) zu. Die Pflanze kann vor allem bei Allergikern und Asthmatikern zu großen Problemen führen. Einige Anbieter bieten deshalb bereits Futter mit dem Hinweis: Ambrosiafrei / auf Ambrosia getestet an. Grundsätzlich ist die Zugabe von Samen der Beifuß-Ambrosie in Vogelfutter sowie deren generelle Verbreitung in Österreich und der Europäischen Union verboten.
Für wesentliche Tipps und Gedanken zur Vogelfütterung möchten wir uns beim gesamten Team der Österreichischen Vogelwarte (AOC) und besonders bei Frau Mag. Anne Hloch bedanken.